Die moderne Computertechnik kann zu so mancher Überraschung führen und manchmal auch zu Alpträumen. Für mich ist der Datenverlust der ultimative Alptraum der Computer-Ära, da ein grosser Teil meines Lebens in Form von kleinen Magnetfeldern oder Ladungsträgern irgendwo unsichtbar gespeichert ist. Wenn da mal ein Bit kippt und eine Eins entgegen der Schulmathematik zur Null wird, reisst das gleich eine Armee von Bits in den Tod. Wie empfindlich diese Welt der Bits ist, durfte ich letzte Woche erfahren.
Der Plan war einfach. Das installierte Windows-System war schon zu lange in Betrieb und verhielt sich nicht mehr so, wie ich es wollte. Dazu kam noch, dass ich eine der beiden eingebauten Platten zu Geld machen wollte, da ich Dank einer externen Platte im Moment genug Speicherplatz habe. Also wollte ich die Platte auf der das alte Windows-System war ausbauen, das Windows auf der anderen Platte neu installieren und dann die Daten von der einen zur anderen Platte kopieren.
Um das Vorhaben sicherer zu gestalten packte ich die Daten in ein Archiv und kopierte dieses auf die externe Platte. Direkt nach der Kopie stürzte das Windows-System ab, aber die Datei war da und ich dachte es wäre alles im Lot. Danach kopierte ich noch ein paar Bilder auf die externe Platte und begann damit den Rechner aufzuschrauben, die Platten aus- und umzubauen und schliesslich startete ich die Installation.
Am Anfang lief alles ganz gut. Als ich dann die alte Platte wieder anschloss, stutze ich das erste Mal. Anstatt zweier Partitionen war da nur noch eine finden, bei der aber die Grösse nicht stimmte und und die das frisch installierte Windows-System auch nicht öffnen konnte. Panisch baute ich den Rechner wieder so um, dass er von der alten Platte startet, aber dort meldete der Linux-Lader nur noch einen „Platten-Geometriefehler“.
Das alles machte keinen Sinn, und ich grübelte lange bis ich die schrecklich Wahrheit erkannte: Ich hatte wohl die Platten verwechselt und dabei das Windows-System auf die alte Platte mit den Daten gespielt. Aber es gab ja noch Sicherungskopie auf der externen Platte. Dachte ich zumindest, aber das Archiv war nicht mehr da.
Es begannen lange Tage und Nächte in denen ich viele unterschiedlich Datenrettungs-Methoden und -Programme ausprobierte. Ein erster Teilerfolg war die Wiederherstellung des Archives auf der externen Platte. Leider konnte das Archiv aber von keinem Programm entpackt oder repariert werden. Auch der Versuch zumindest einen Teil der Daten auf der fälschlicherweise überschriebenen Platte wiederzufinden, brachte nur viel Müll zu Tage.
Als an einen glücklichen Ausgang nicht mehr zu denken war, wendete ich ein Datenrettungsprogramm auf die Platte mit dem „Geometriefehler“ an und durfte ein kleines Wunder erleben. Wo das Fenster(TM)-System nur eine seltsame nicht lesbare Partition finden konnte, waren all die Daten, die ich schon längst abegschrieben hatte.
Und was war das Schlimmste bei der Sache? Es ging nicht um meine Daten! schliesslich ist meine Mitbewohnerin Windows-Anwenderin und für ein paar Tage sah es so aus als hätte ich all ihre Daten gelöscht. Das ist noch etwas schlimmer als die eigenen Daten zu schrotten.
Update oder was war nun passiert?
Ich habe die Platten nicht verwechselt, sondern ich hatte beim umjumpern von Master nach Slave einen Jumper entfernt, der die Größe der Platte beschränkt und das hat dann zu dem Geometriefehler geführt.
Hinterlasse einen Kommentar