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Chronik des laufenden Wahnsinns

  • Ganz schön viel Australien…

    … in Australien!

    (Screenshot aus der App iBucket)

  • Umgezogen

    In diesem Blog ist die Frequenz etwas runter gegangen. Es gab nicht viel zu sehen in letzter Zeit und diese letzte Zeit ist schon über 6 Jahre lange. Aber die turbulenten Ereignisse beim Zwitscher-Dienst haben mich daran erinnert, dass es da noch meine Web-Seite gibt.

    Gestartet bin ich ja vor vielen Jahrne mit statischem HTML, gefolgt von dynamischeren PHP. Aber irgendwann wollte ich nicht alles selbst programmieren und Griff nach einem dnymaischen Produkt von der Stange (WordPress) und später zu einem Generator für statisches HTML (RapidWeaver).

    Der Umzug von WordPress zu RapidWeaver war damals sch schmerzhaft, da es keine sinnvolle Werkzeuge, ausser viel Copy-n-Paste gab. Jetzt bin ich wieder bei WordPress, aber das WordPress aus 2023 kann leider nicht seine Inhalte aus 2008 lesen. Also war es wieder ein zäher Umzug.

    Der Umzug war auch eine gute Gelegenheit mal die Links aus 20 Jahren zu prüfen und sehr, sehr viele gegen Links zu Wikipedia oder der WayBackMachine auszutauschen. Das Internet ist halt sehr lebendig und Links halten nicht lange.

    Gibt es jetzt mehr Inhalte als die letzten 6 1/2 Jahre?

    Schauen wir mal… 🙃

  • Hier gibt es nichts zu sehen …

    … oder vielleicht doch?

    Mit etwas Glück passiert hier wieder etwas regelmässiger etwas. Vielleicht aber auch nicht. Zumindest die Details sind aktueller als vor 3 Jahren.

  • Dann solltest Du es tiefer hängen

    Das habe ich heute an der Haltestelle gefunden und war von der Fußnote schwer angetan…

  • The Year of High Definition Video

    Im Januar 2005 proklamierte Steve Jobs das “Jahr des HD Videos”. Und nun kommt diese Botschaft nach 8 Jahren auch bei mir an. Einen Fernseher mit vielen Pixeln und dem wunderschönen Namen “40PFL6605H/12“ gibt es schon seit 2 Jahren. Er braucht 12 Sekunden zum Starten, 2 Sekunden um das Menü aufzubauen und gewinnt auch keinen Ergonomie-Preis. Aber er macht für das Geld ein schönes großes Bild. Nur in der Regel gab es in den letzten 2 Jahren wenig HD vom Apple TV oder dem Rechner und mehr SD vom DVB-T und der Wii.

    Das sollte sich schlagartig ändern als eine Blu-ray-Box mit den ersten beiden Staffeln Downton Abbey hier eintrudelte. Da meine Ansprüche an Film-Downloads (also akzeptable Qualität mit Original-Tonspur und großer Filmauswahl zu einem guten Preis) nicht realistisch sind, hatte ich schon einige Zeit um das Thema Blu-ray herum getänzelt. Größter Haken ist hier eigentlich nur, dass man physikalische Medien herumliegen hat, die Platz brauchen und voll stauben und es irgendwann kein Abspielgerät mehr geben wird.

    Also ging es – mit etwas Skepsis – in den nächsten Elektronikladen, wo ein neues Gerät mit dem tollen neuen Namen “BDP2980” gekauft wurde. Dieser Blu-ray-Player rangiert am unteren Ende der Preisskala (bei mir € 69,-), findet aber trotzdem ganz gute Bewertungen. Wie der Fernseher glänzt das Gerät nicht mit Schnelligkeit, liefert aber schöne Bilder. Besonders spannend war hier der Vergleich von DVDs über den alten DVD-Player via SCART-Anschluss zu HDMI mit dem neuen Player: Die digitale Übertragung liefert grandios bessere Bilder, was am meisten bei mehr Details in hellen und dunklen Bereichen und schöneren Farben auffällt.

    Und wie ist es mit HD? Überwältigt von der besseren Wiedergabe von DVDs fällt die Bildverbesserung zur Blu-ray nicht mehr so auf. In ruhigen Aufnahmen mit vielen Details merke ich den Unterschied am ehesten. Bewegt sich im Bild viel und schnell, ist auch keine Zeit für Details. 😉

    Neben der großartigen Downton Abbey wurde der Neuzugang noch mit Prometheus, Paranorman und Pirates gefüttert. Ersterer hat zwar die grandiosesten Bilder, ist aber so schlimm, dass die Blu-ray sehr bald bei ebay landen wird. Die beiden Animationsfilme hingegen machen beide Spaß, wobei ich hier die Piraten von den Wallace-und-Gromit-Machern lieber mag. Insgesamt sehen HD-Filme über Blu-ray sehr gut aus und dieses Medium wird wohl für die nächste Zeit genutzt werden, wenn ich Filme und Serien besitzen oder leihen möchte.

  • Die Merkseite oder Hin und Zurück

    In “Der kleine Hobbit” bricht Bilbo auf und kommt wieder zurück. Die Merkseite hat eine ähnliche Geschichte hinter sich, denn sie war auch für ein paar Monate weg.

    Alles fing damit an, dass ich eine Zeit lang mehr als einen Mac hatte. Für die Bearbeitung der Webseite nutze ich seit einiger Zeit RapidWeaver, welcher die Seite als Bundle abspeichert. Um die Seite also auf meinem mobilen und meinem stationären Mac editieren zu können, habe ich sie auf meine iDisk verschoben. Das funktionierte eine zeitlang gut, bis ich im April 2011 wieder nur noch einen Mac hatte und zwei Fehler machte:

    1. Ich löschte alles auf der iDisk, weil ich dachte, dort wäre nichts Wichtiges.
    2. Ich ging davon aus, dass selbst wenn da etwas Wichtiges gewesen wäre, es mit Time Machine gesichert wurde.

    Gut Punkt 1 war schlicht …. sagen wir mal nicht so schlau. Punkt 2 hingegen war durchaus eine valide Annahme, wenn auch total falsch. Hätte ich mich aber vorher damit beschäftigt, wäre es auch kein großes Problem gewesen es einzurichten. Der GAU war also perfekt: Ich hatte etwas gelöscht, von dem ich kein Backup mehr hatte.

    Diesen Zustand habe ich Mitte 2011 bemerkt. Panisch habe ich alle Backups durchforstet, bis mir irgendwann wieder das iDisk-Szenario einfiel. Und daher tat sich seit März 2011 nichts mehr an der Seite, da ich mich davor gedrückt hatte, die Blog-Einträge der letzten 10 Jahre aus dem Web in ein neues RapidWeaver-Projekt zu kopieren.

    Aber am 13.01.2012 um 15:19 geschah ein Wunder! Auf meinem Desktop tauchte ein lustiger Ordner namens “Previous local iDisks” auf. Wie der Name schon ahnen ließ, enthielt der Ordner wirklich eine alte Kopie meiner iDisk. Und zwar so alt, dass dort noch die letzte Version der Merkseite vorhanden war.

    Die Rettung war da und damit auch gleich ein Thema für den ersten Eintrag im Jahr 2012. Mal gucken welche Ausrede mir einfällt, wenn der nächste Eintrag auch erst wieder in 10 Monaten kommt…

  • Nicht zu schnell „Ja“ sagen…

    Zu viel Routine und man reagiert in ähnlichen Situationen immer gleich. Erscheint unter Windows ein Fenster mit irgendeiner Frage, hat man so schnell auf “Ok” gedrückt, dass man den Text gar nicht gelesen hat.

    Ähnlich ist es am Flughafen an der Sicherheitskontrolle. Aufgrund diverser Kabel, Ladegräte und ähnlicher Dinge, sieht mein Rucksack beim Durchleuchten wohl besonders gefährlich aus. Also steht immer irgendwo ein Sicherheitsbeamter mit meinem Rucksack, schaut mich gelangweilt bis hoffnungsvoll an und fragt: “Darf ich mal in Ihren Rucksack gucken?”

    Natürlich sage ich brav “Ja”, da jede andere Antwort meinen Abflug noch mehr gefährden würde.

    Nun passiert mir dies eigentlich immer nur in Düsseldorf und eigentlich nie in Basel. Zum Flughafen in Basel sollte man noch wissen, dass er auf französischen Boden steht und dort eigentlich nur Franzosen arbeiten. Also steht letztens in Basel eine Sicherheitsbeamtin mit meinem Rucksack da und fragt irgendwas auf französisch.

    Ganz selbstbewusst -mit mangelnden Französischkenntnissen aber grandioser Transferleistung– antworte ich: “Ja”.

    “Das ist verboten!”, antwortet Sie sehr genervt.

    “Wie verboten?”. entgegne ich sehr verwirrt. Aber die Dame ignoriert mich und fängt an meinen Rucksack zu durchsuchen.

    “Was haben Sie eben gefragt?”, frage ich langsam etwas nervös werdend. Die Dame wird auch nervös und vergleicht meinen Rucksack mit dem Bild auf dem Monitor.

    Des Rätsels Lösung war der Rucksack des Herrn, der vor mir durch die Kontrolle gegangen war. Er hatte nämlich zwei Flaschen Wasser und mehrere Getränkedosen dabei. Nachdem die Verwechslung geklärt war, gab es noch eine Entschuldigung von der Sicherheitsbeamtin und ich werde in Zukunft versuchen nicht mehr “Ja” sagen, wenn ich die Frage nicht verstanden habe.

  • Feuer und Flamme

    Silvester haben wir in Basel verbracht und dabei ein fürstliches Mahl verspeist. Irgendwann meint ein Kollege, dass es doch etwas verbrannt riechen würde. Verwundert schauen wir uns um und bemerken, dass auf dem Nachbartisch die Karte mit dem Menü des Abends Feuer gefangen hat. Das Pärchen, dass an dem sitzt hat es noch nicht bemerkt, denn beide blicken ganz gebannt auf Ihr eigenes Handy. Vermutlich hat er Ihr gerade eine SMS geschrieben, dass es etwas verbannt riecht…

  • Selbshilfegruppe und überschewängliches Tanken

    Der Flughafen in Basel ist recht klein und beschaulich. Die meisten Maschinen, die dort landen sind auch klein und rollen direkt bis zum Terminal. Also sitzt man nur wenige Meter entfernt vom Flugzeug, wartet und kann das Treiben am Flugzeug beobachten.

    Am letzten Donnerstag kam wie immer die Maschine aus Düsseldorf. Alle steigen aus, der Tankwagen und der Catering-Wagen kommen. Irgendwann macht der Pilot seine Runde ums Flugzeug und bleibt auffällig lange unter Maschine hocken. Als nächstes holt er seinen Kollegen und beide bleiben immer noch verdächtig lange unter der Maschine. Das kann natürlich nichts Gutes bedeuten, aber der Überbringer schlechter Nachrichten sollte immerhin gut gekleidet sein. Also holt der Pilot noch schnell Mütze und Uniform-Jacke aus dem Flugzeug und kommt dann ins Terminal.

    “Das Flugzeug verliert Kerosin”, lautet die schlechte Nachricht und es ist unklar, ob wir überhaupt noch starten. Zwar ist ein Techniker auf dem Weg, aber ob der sich mit dieser Maschine auskennt?

    Soweit so schlecht. Der Techniker kommt und er und die Piloten sitzen nun gemeinsam unter der Maschine. Danach vermeldet der Pilot (dieses Mal ohne Uniform), dass man auf den Akkuschrauber wartet, damit man sich die Sache genauer angucken kann.

    Etwas später kommt ein weitere Techniker mit dem Akkuschrauber und man sitzt zu viert unter der Maschine. Aber so eine Selbsthilfegruppe kann nicht gross genug sein, also kommt immer mal wieder jemand zum Stelldichein unter die Maschine. Die Feuerwehr kam als letztes, was bei austretendem Kerosin vielleicht etwas bedenklich ist.

    Das Ende von der Geschichte ist aber ein Gutes. Der Pilot verkündet, dass es sich um einen Überlauf gehandelt hat und dass der Tankwagen wohl zu viel Kerosin in die Maschine gepumpt hätte. Und so kamen wir doch noch mit 2 Stunden Verspätung aus Basel weg.

  • Eyjafjallajökull

    Bis zum 15. April 2010 haben die meisten wohl noch nie von Eyjafjallajökull gehört. An diesem Tag will ich von Wien nach Düsseldorf fliegen, was inklusive aller Warte und Fahrzeiten 4-5 Stunden dauert. Dank des Vulkans hat es 24 Stunden gedauert und es ist Zeit für den ersten Reisebericht in dieser Chronik.

    Fast geschafft

    Am Nachmittag des 15. April fragt mich ein Kollege, ob ich mir nicht Sorgen um meinen Heimflug machen würde, denn es hätte einen Vulkanausbruch gegeben. In Europa soll ein Vulkanausbruch verhindern, dass ich von Wien nach Düsseldorf komme? Das klang absurd, aber nachdem er nicht locker ließ, habe ich auch mal im Internet nachgeschaut. Ja, da war ein Vulkan in Island ausgebrochen und der Flugverkehr in England und Skandinavien war zum erliegen gekommen. Trotzdem kein Grund zur Panik, denn AirBerlin, Start- und Zielflughafen behaupteten, dass mit meinem Flug alles glatt laufen würde.

    Also mache ich mich wie jeden Donnerstag um 18 Uhr auf den Weg zum Flughafen und sitze um 20 Uhr im Flugzeug. Und hätten wir nicht noch auf 5 Passagiere warten müssen, wären wir vielleicht sogar noch gestartet. So, warten wir aber in der Maschine auf die Nachzügler, als auf einmal eine Durchsage ankündigt, dass der Flughafen Düsseldorf geschlossen ist und wir zurück zum Gate müssen.

    Informationspolitik

    Im Bus zum Gate wollte ein Herr einen Mietwagen und eine Fahrgemeinschaft organisieren. Aber ich hatte noch Hoffnung, dass unsere Fluggesellschaft bestimmt einen Plan hat. Am Gate kam die Ernüchterung. Der Pilot hatte versprochen, dass es hier Informationen geben würde, aber die Mitarbeiter von AirBerlin hatten keine Ahnung und schicken uns zu Ihren Kollegen in der Schalterhalle. Dort erwartet mich eine lange Schlange, in die ich mich brav einreihte und wartete.

    Es gab keine Durchsage, die irgendetwas geklärt hatte. Als Notfallplan bitte ich meine Mitbewohnerin schon mal eine Zugverbindung rauszusuchen und warte:

    • 20 Minuten: Die erste offizielle Äusserung wird in Form eines Flyers von den Wartenden durch die Schlange gereicht. Der Flyer erklärt, dass wir aufgrund einer Aschewolke fest sitzen. Des Weiteren wird eine Hotline genannt und darauf hingewiesen, dass wir gratis stornieren und umbuchen können. Alles in allem also nicht hilfreich.
    • 25 Minuten: Andere Reisende haben ein Großraumtaxi aufgetan, welches 8 Leute für € 300,- pro Person nach Düsseldorf bringen würde. Der Gedanke mit einem übermüdeten Taxifahrer 9-10 Stunden durch die Nacht zu fahren war wenig attraktiv.
    • 35 Minuten: AirBerlin-Mitarbeiter rufen den Flug nach Köln aus. Der Flug findet auch tatsächlich noch statt. Leider ist zu diesem Zeitpunkt noch zuviel Schlange zwischen mir und dem Schalter. Also keine Chance umzubuchen.
    • 40 Minuten: An den Check-In-Schaltern verliert eine Frau die Nerven und schreit eine Check-In-Frau an. Es ist aber auch etwas frustrierend, dass man in einer langen Schlang für einen Schalter mit drei Leuten wartet, während 10 Check-In-Menschen sich langweilen. Diese könnten ja mal die Schlange ablaufen und die dringlichsten Fragen klären.
    • 55 Minuten: AirBerlin realisiert meinen Vorschlag und schickt die Mitarbeiter zur Aufklärung in die Schlange. Bis sie bei mir sind dauert es noch 5 Minuten.
    • 60 Minuten: Ich erfahre, dass mein Flug (planmäßiger Abflug 20:15) nur verschoben ist und am nächsten Tag um 6:00 als erste fliegt. Mein Gepäck, dass ich noch nicht abgeholt hatte, würde wieder eingeladen und ich müsse nur bis 5:15 die Zeit totschlagen. Jetzt war es gerade 22 Uhr.

    Es waren noch 15-20 Minuten Schlange vor mir, aber die Möglichkeit um 6:00 abzufliegen war attraktiv genug, so dass ich die Schlange verließ.

    Eine Nacht in Absurdistan

    In der Schlange hatte ich Carsten kennengelernt, der schlägt vor erst einmal im Flughafen Hotel ein Bier zu trinken und nach einem Zimmer zu fragen. Das Hotel ist natürlich ausgebucht und es sind jetzt noch 7 Stunden bis zum Boarding. Die nächsten aussichtsreichen Hotels sind so weit weg, dass man eh nur 4 Stunden Schlaf bekommen würde. Also entschliessen wir uns für eine Nacht am Flughafen.

    Die Hotelbar war von den zwei angetrunkenen Reisegruppen bevölkert, die ich schon im Flugzeug gerochen hatte. Es ist wahnsinnig laut, aber das Hotelrestaurant ist schön leer und so lassen wir uns erst einmal dort nieder. Um 23 Uhr machte die Küche zu und wir begeben uns in das McCafé im Flughafen. Dort sitzen oder schlafen schon etliche Mitreisende. Jede Fläche, die nicht der Fußboden und lang genug zum Liegen ist, ist belegt. Also gibt es zunächst nur unbequeme Plätze für uns, aber gegen Mitternacht können wir zwei Sessel organisieren, in denen man zumindest dösen konnte.

    Zeit die Nachbarn kennen zu lernen

    Recht von uns hat sich ein Paar eine lange gepolsterte Bank geschnappt und schläft dort die gesamte Nacht Kopf an Kopf. Daneben haben sich zwei Mädchen eine Sesselburg gebaut. Die beiden sind schon seit Mittag am Flughafen, da sie keine Lust mehr hatten im Regen durch Wien zu laufen. Dummerweise haben Sie nicht versucht auf einen früheren Flug umzubuchen.

    Zur Linken war etwas mehr los. Ein Geschäfstreisender sitzt die ganze Nacht vor seinem Notebook und holt sich jede Stunde zwei Dosen Bier. Ein älterer Herr sitzt mit Sonnenbrille und Kapuze regungslos in einem Sessel. Dann war da noch der Herr, der irgendwann von einem Spaziergang im Flughafen mit einem Rollstuhl zurückkommt. Damit überrascht er erst einmal seine bessere Hälfte und dreht dann ein paar Runden um unsere Gruppe.

    Wirklich schlafen kann in einem McCafé-Sessel nicht. Nicht nur ist der Sessel unbequem, sondern auch das Ambiente stört den gesunden Schlaf. Alle paar Minuten piept irgendein Küchengerät, damit es vom Personal nicht vernachlässigt wird. Irgendwann hatte ich mich aber mit all dem abgefunden und döste vor mich hin, als ein neues Geräusch die Bühne betrat: “Klipp!”

    Im Halbschlaf suchte ich die Quelle und sah in einer Gruppe einen Mann seine Fingernägel schneiden. In einem “Restaurant” um 2 Uhr Nachts die Nägel zu schneiden hat mich schon beeindruckt. Also Augen wieder zu und weiter dösen. Leider hört das Geräusch nicht auf und irgendwann wird klar, dass kein Mensch so viele Finger hat. Zur Bestätigung öffne ich die Augen und ja, er ist bei seinen Fußnägeln angekommen! Ein paar Minuten später folgt zum Abschluss ein neues Geräusch: Er wischt die Überreste seines Körpers von Kleidung und Sessel…

    Auf der Jagd nach dem Gepäck

    Gegen 4 Uhr wird der versprochene Flug nach Düsseldorf abgesagt. Jetzt ist klar, dass es keinen Sinn macht weiter am Flughafen zu warten. Da ich noch mein Gepäck holen will und Carsten keines aufgegeben hatte, trennen sich hier unsere Wege. Während er zum Bahnhof verschwindet, gehe ich in die Schalterhalle.

    Um 4:45 ist die Warteschlange wieder so lang wie am Vortag. Also schnappe ich mir den nächsten unbeschäftigt aussehenden AirBerlin-Check-In-Menschen, damit er mir erklärt, wie ich an mein Gepäck komme. Und das geht in Wien wie folgt: In dem Gang, mit den Autovermietungen, gibt es eine Drehtür-Schleuse. Daneben ist ein Zettel und ein Telefon. Auf dem Zettel die Nummer für AirBerlin suchen, anrufen, sein Anliegen schildern und warten bis jemand kommt.

    An der Drehtür fand ich den Zettel und zwei Nummern für AirBerlin. Diese rief ich immer im Wechsel an und lies es lange schellen. Niemand geht ran. Irgendwann kommen weitere Reisende und wir wechseln uns beim klingeln ab. Die besagte Drehtür ist eine Schleuse für die Mitarbeiter der Gepäckabteilung. Andauernd kommen Leute, legen ihren Flughafenausweis auf einen Sensor und verschwinden in der Schleuse. Leider erscheint nie ein AirBerlin-Mitarbeiter oder sonst jemand, der uns helfen kann.

    Um 5:45 wird es mir zu bunt. Nachdem sich niemand am Telefon meldet und keiner auftaucht, der Ahnung hätte, schnappe ich mir meine Bordkarte vom Vortag und versuche über den Abflugbereich zu den Gepäckbändern durchzukommen. Dort ist es menschenleer und zwischen den Bändern stehen einzelne Kofferinseln. In einer die Inseln finde ich meine Tasche, schnappe sie mir und flüchte aus dem Flughafen!

    Zug um Zug

    Also auf zum CAT, der schnellsten aber auch teuersten Möglichkeit den Flughafen per Bahn zu verlassen. Das Ziel ist der Westbahnhof, denn laut Internet starten dort alle Fernzüge nach Deutschland. Mit meinem Gepäck kann ich dann im CAT auch endlich die Notfall-Morgen-Toilette hinter mich bringen und der Schaffner erklärt mir, wie ich umsteigen muss, damit ich den Westbahnhof erreiche.

    Am Westbahnhof angekommen, erkenne ich einen Herrn, der heute schon mit mir auf das Gepäck gewartet hat. Er heisst Christoph und muss auch nach Düsseldorf. Also gehen wir zusammen zum Schalter, wo wir auf Carsten treffen. Er hatte leider keinen Schaffner gehabt, der das Umsteigen erklärt und sich prompt verfahren.

    Nach nur 20 Minuten warten sind wir dann gegen 7:00 endlich dran. Die ÖBB-Mitarbeiterin schockt uns kurz, da die nächste Verbindung, die nicht ausgebucht ist, erst um 12:40 losfahren würde. Sie gibt uns aber vorsorglich Fahrscheine mit denen wir jeden Zug nutzen können, macht uns aber wenig Hoffnung: “Es wird so voll sein, dass man Sie nicht in den Zug lässt”, mahnt Sie uns.

    Der nächste Zug geht um 8:40 und da wir Hunger haben und mitten in der Stadt sind, suchen wir ein Kaffeehaus. Wir werden recht schnell fündig und das Lokal ist wirklich beeindruckend. Die Kellner laufen mit Fliege rum, der Raum ist mindestens 5 m hoch und seit Kaisers Zeiten nicht mehr renoviert worden. Alles in allem ein sehr schöner Ort, an dem man für kleines Geld auch gut frühstücken kann.

    Nach einem “kleinen Frühstück” breche ich mit gefülltem Magen auf, um den Zug zu erwischen. Meine Mitstreiter haben sich leider abschrecken lassen und glauben nicht, dass man noch einen Platz bekommt. Sie wollen es erst um 10:40 probieren. Aber ich will so schnell wie möglich weg und so heisst es Abschied nehmen.

    Der Zug ist voll, aber ich bekomme einen Platz, der erst ab Regensburg reserviert ist. Vor mir liegen 7 Stunden Zugfahrt nach Frankfurt, 10 Minuten nach Frankfurt Flughafen, 1 Stunde nach Köln und 1 Stunde nach Essen. Die Zugfahrt ist ereignislos. Aber seit dem Frühstück im Kaffehaus, ist das Glück auf meiner Seite: In Regensburg erscheint kein Fahrgast, der meinen Platz haben möchte. Auch in den anderen beiden Zügen, mit denen ich etwas länger fahre, bekomme ich immer einen Sitzplatz.

    Um 18 Uhr komme ich in Essen an, esse noch eine leckere Lasagne und falle für 12 Stunden in Koma.

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